Als ich 2007 zum ersten Mal meine Tochter in die Pinnower Kita brachte, gab es dort ca. 60 Plätze im Kindergarten und der Krippe. Das vordere Gebäude hatte noch ein Reetdach und die Verbindung zum alten Schulhaus gab es auch noch nicht. Nach inzwischen zwei Aus- und Umbauten verbringt heute mein Sohn zusammen mit über 100 weiteren Kindern dort seinen Tag.
Kein weiterer Ausbau möglich
Es ist ein toller Standort, Gebäude mit Charakter, mitten im alten Dorf, nahe dem Pfarrhof – von Godern ist ähnlich weit wie vom östlichen Rand Petersbergs – also ziemlich in der Mitte unserer Gemeinde. Die baulichen Erweiterungen haben auf großartig kreative Art und Weise das Maximum aus diesem Standort rausgeholt. Es gibt nun weder im Innen- noch im Außenbereich Puffer.

Im Außenbereich musste bereits beim letzten Ausbau die Fläche an der
Straße als Spielplatz umgewidmet werden, um die gesetzlichen Vorgaben
einzuhalten. Im Innenbereich wurde die verbliebenen räumlichen Reserven
durch verschärfte Qualitätsforderungen – separate Ruheräume im
Krippenbereich – seitens des Landkreises kurz nach dem letzten Umbau
aufgebraucht.
Die spezielle Gebäudestruktur, die der Kita ihren eigenen sympathischen Charakter gibt und den man nur ungern aufgibt, ist mit Nachteilen im alltäglichen Kita-Betrieb verbunden. Die relativ weiten Wege und die gewisse Unübersichtlichkeit sorgen insbesondere bei angespannter Personalsituation für zusätzliche Herausforderungen.
Neubau oder weniger Plätze?
Aus diesen Gründen und da weitere Investitionsentscheidungen (u.a. Hofgestaltung) anstehen, sehen wir es als notwendig an, dass zeitnah über Optionen und Perspektiven der KiTa gesprochen wird. Die Kernfrage ist: Neubau einer KiTa an einem anderen Standort oder perspektivisch Reduktion der vorhandenen Plätze? Letzteres ist nur dann eine Option, wenn sich aus einer Bedarfsabschätzung sinkende Kinderzahlen ergeben.
Optionen für einen neuen Standort prüfen
Um jegliche Handlungsoptionen zu haben bzw. zu erhalten sind im Rahmen einer Ortsentwicklungsplanung mögliche Standorte für einen Neubau zu prüfen und letztendlich ein Standort vorzuhalten. Angesichts nur weniger gemeindeeigener Flächen und der Preisentwicklung bei Grundstücken ist diese eine große Herausforderung, der wir uns aber nicht verschließen können.
Da wir uns schon seit einiger Zeit mit der Thematik befassen, hatten wir als offene Liste Mitte 2017 vorgeschlagen, direkt neben der Seniorenpflegeanlage eine Fläche vorzuhalten und entsprechend das neue Wohngebiet „Am Kiessee“ etwas zu schieben. Unsere Motivation war und ist, dass ein solcher Standort im Ort so integriert wie möglich sein sollte. Außederm sahen wir die Möglichkeit einer verstärkten Kooperation beider Diakonie-Einrichtung, z.B. eines gemeinsamen Gartens und einer gemeinsamen Küche. Verkehrsanbindung und Parkflächen sind weitere zu berücksichtigende Aspekte bei der Standortsuche.
Ob es einen Neubau bedarf, hängt auch stark von den weiteren Ortsentwicklung ab. Auch aus diesem Grund ist der Diskussionsprozess zur Ortsentwicklung zeitnah zu beginnen. In diesem Rahmen ist neben der Finanzierung eines möglichen KiTa-Neubaus auch die förderrechtlich unschädliche Nachnutzung des heutigen Kita-Standortes z.B. für generationsübergreifendes Wohnen zu prüfen.